Nun wollten es der Weltgeist und der Ältestenrat des Bundestages, dass Merkel am Tag nach dem Schreikampf in den USA einen ihrer stärkeren Auftritte hinlegte (hier im Video). Mein Kollege Philipp Wittrock aus unserem Hauptstadtbüro hat die Generaldebatte des Parlaments verfolgt: “Was zunächst wie eine typische Merkel-Routinerede daherkam, entwickelte sich zu einem sehr eindringlichen Appell an die Menschen im Land, die Pandemie und die Regeln im Kampf dagegen wieder ernst zu nehmen”, sagt er. “Dass die Kanzlerin dabei für ihre Verhältnisse ungewöhnlich emotional wurde, zeigt, wie groß ihre Sorge ist, dass sich die Corona-Lage wieder dramatisch zuspitzen könnte.” (Philipps Analyse lesen Sie hier.)
Die Angst der Kanzlerin: Die Nachlässigkeit der Leute wächst, während die Infektionszahlen steigen. Ihre wichtigsten Zitate:
- “Wir riskieren gerade alles, was wir in den letzten Monaten erreicht haben.”
- “Wir brauchen immer noch Abstand als Ausdruck von Fürsorge.”
- “Ich bin sicher: Das Leben, wie wir es kannten, wird zurückkehren. Die Familien werden wieder feiern, die Klubs und Theater und Fußballstadien wieder voll sein. Was für eine Freude wird das sein! Aber jetzt müssen wir zeigen, dass wir weiter geduldig und vernünftig handeln und so Leben retten können.”
In short: Merkel macht das gut! Ehrlich und betroffen – eben aufrichtig…
Die Sehnsucht nach Normalität bestimmt die Debatten in den USA und in Deutschland. Allerdings scheint mir der deutsche Weg im Vergleich zum amerikanischen gut ausgeschildert zu sein